Von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, waberten mir kürzlich unendlich viele Fragen durch den Kopf.

Warum eigentlich strebt Mensch ständig danach, alles unter Kontrolle haben zu wollen?

Ist das nicht eine Illusion?

Warum können wir nicht einfach SEIN, so wie es unsere eigentliche, unsere wahre Bestimmung ist, und uns dem Leben hingeben?

Warum fällt es vielen von uns schwer, etwas los- oder gehen zu lassen?

Warum fürchten wir uns davor, die Kontrolle zu verlieren, so wie es Maxim in „Meine Soldaten“ singt? Ist es dann wirklich so, wie es in dem Lied heißt, dass plötzlich alle Emotionen an die Oberfläche drängen, die wir schon so lange wegdrücken? Oder fühlt sich das Leben danach gar leichter an?

„Wenn ich merke, dass mir die Kontrolle entgleitet, versuche ich rauszufinden, was sich hinter meiner Panik verbirgt. Ich frag mich dann, was – ganz realistisch gesehen – das Schlimmste wäre, das passieren könnte. Und dann lass ich los und gebe mich dem Leben hin“, sagte einst eine gute Freundin.

Was also könnte im schlimmsten Falle passieren, wenn wir uns beispielsweise in einer fremden Stadt verlaufen oder in den falschen Zug steigen? Vielleicht landen wir an einem Ort, der uns viel besser gefällt als das ursprünglich geplante Ziel. Was aber, wenn wir fortan nur noch sagten, was wir wirklich denken, oder wir unserem Herzmenschen unsere wahren Gefühle gestehen würden? Auf jede Aktion folgt eine Reaktion, aber … Das, was andere über uns denken, haben wir ohnehin nicht in der Hand. Warum also stressen wir uns so, alles im Griff haben zu wollen?

Passend zu meinen Fragen las ich wenig später einen Artikel über das positive Denken und wie wir für (inneren) Frieden sorgen können, indem wir aufhören, das Gegenüber und vor allem uns selbst zu bekämpfen. Positives Denken gründe auf Optimismus und Zuversicht, hieß es dort. Es zeichne sich dadurch aus, darauf zu vertrauen, dass man das Gewünschte erreichen wird, es einfach geschieht – ohne dass man krampfhaft versucht, es herbeizuführen. Sofort fielen mir Floskeln wie „Think positive!“ oder „Don’t worry, be happy!“ ein. Vor meinem geistigen Auge tanzte Bobby McFerrin.

Hatte ich das nicht schon einmal geschafft? Was hat mich davon abgebracht? Ich nahm mir also vor, die Vorstellung, wie das Leben zu funktionieren hat, loszulassen und mich nach längerer Zeit mal wieder seinem Fluss hinzugeben. Denn was konnte schlimmstenfalls passieren? Nichts! Ich selbst wurde ruhiger, während sich in meinem Außen die Ereignisse überschlugen, die ich zuvor so lange herbeigesehnt hatte. Mittlerweile kann ich sehen und verstehen, wohin mich mein Weg führt, und warum ich so lange darauf warten musste. 

Und schließlich lief mir dieser wunderschöne Spruch über den Weg: ‚Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.‘ Klingt irgendwie schöner als ‚In der Ruhe liegt die Kraft’, oder? 

Aus genau diesem Grund möchte ich alle, die vielleicht noch des Öfteren hadern, ebenfalls dazu ermutigen, einfach mal loszulassen und sich dem Fluss hinzugeben, wohin auch immer er euch tragen mag. Denn was kann schon passieren?

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